Du hast Rechte – Kenne und nutze sie!

Oft wird einem von Lehrer*innen oder Eltern alles Mögliche vorgeschrieben. Dadurch entscheiden sie was getan werden darf und was nicht. Häufig wirkt es so, als wären diese Regeln in Stein gemeißelt und als müsste man sich als Jugendliche*r nach dem richten was Erwachsene von einem verlangen. Das ist zwar auch oft der Fall, aber volljährige Menschen müssen sich ebenfalls an Regeln halten. Das gilt auch für eure Lehrer*innen oder Eltern. Diese Reihe soll euch einige eurer Rechte vorstellen, damit ihr sie kennt und auf sie bestehen könnt, wenn ihr euch ungerecht behandelt fühlt.

Es gibt beispielsweise die UN-Kinderrechtskonvention. Diese wurde von den Vereinten Nationen beschlossen und hat deshalb einen höheren Stellenwert als deutsche Gesetze. Nach §16 der UN-Kinderrechtskonventionen muss deine Ehre und Privatsphäre geschützt werden. Das bedeutet, ihr solltet nicht in einer Weise bestraft werden, in der ihr das Gefühl habt erniedrigt zu werden. Denn das würde eure Ehre verletzen. Der Schutz der Privatsphäre bedeutet beispielsweise, dass niemand euer Tagebuch lesen darf. Auch nicht eure Eltern oder eure Lehrer*innen. Das Gleiche gilt für Schriftverkehr jeglicher Art. Niemand sollte ohne eure Erlaubnis einen Brief von euch lesen, selbst wenn es nur ein Stück Papier ist, welches ihr im Unterricht an eine Mitschülerin oder einen Mitschüler weitergebt. Ebenso zählen auch SMS oder Messenger Nachrichten dazu. Privatsphäre gilt aber auch für euren privaten Raum. Wenn ihr von euren Eltern erwartet, dass sie an eurer Zimmertür anklopfen bevor sie eintreten, dann müssen sie das auch tun.

Bestehe auf deine Recht!

Die eigenen Rechte zu kennen ist ein großer Vorteil, aber wie kann man auch dafür sorgen, dass sie eingehalten werden? Grundsätzlich sollte es reichen Eltern und Lehrer*innen über deine Rechte aufzuklären. Wenn ein*e Lehrer*in also beispielsweise etwas lesen möchte, was für dich privat ist, dann sag ihm*ihr, du möchtest das nicht, weil es eine Privatsache ist. Sollte das nicht reichen, bestehe auf den Paragraph 16 der UN-Kinderkonventionen. Wenn das weiterhin nicht reicht, verweigere weiterhin den Zettel auszuhändigen und sag höflich, dass du das mit der Direktion deiner Schule besprechen möchtest. Du bist in diesem Fall im Recht, lass es dir also nicht nehmen!

Sprich dich mit deinen Eltern ab

Geht es um deine Eltern hilft grundsätzlich ganz klar abzusprechen, was du nicht möchtest. Zum Beispiel, dass deine Sachen nicht durchsucht werden sollen und du selbst aufräumst oder dass deine Eltern dein Zimmer nur betreten sollen wenn du auch dabei bist. Wenn deine Eltern darauf nicht eingehen möchten oder deine Regeln nicht einhalten, dann erinnere sie an dein Recht auf Privatsphäre. Auch alle deine Passwörter und Notizen darfst du vor deinen Eltern geheim halten. Sollten deine Eltern besonders neugierig sein oder sich immer viele Sorgen machen, dann hilft es auch wenn du ihnen regelmäßig aus deinem Leben erzählst. So kannst du selbst entscheiden was deine Eltern wissen dürfen und was nicht und du kannst sie beruhigen, indem du ihnen einen Einblick in dein Leben gibst.

Sollte jemand, egal wer, deine gesetzlich geschützte Privatsphäre immer wieder missachten und auch erneute Gespräche nicht weiter helfen, kannst du dich auch an das Jugendamt wenden. Keine Sorge, nur weil du dich mit so etwas an das Jugendamt wendest, geraten deine Eltern nicht in gleich in Schwierigkeiten. Dort kann dir Hilfe angeboten werden und gezeigt werden wie du deine Rechte Schützen kannst. Und wenn du willst, dass dein Gespräch mit dem Jugendamt unter euch bleibt, dann wird das auch so sein.

Ein Artikel von Sergio Schmidt

Titelbild mit freundlicher Genehmigung von Helena Köster

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