Meine WG rezensiert für euch Sex Education

Achtung, Spoiler Alert! Wir lassen unsere absoluten Lieblingsszenen Revue passieren und erzählen, was uns die Netflix-Serie gelehrt hat!

Wer ist deine Lieblingsfigur?

Lena: Eric! Der ist so authentisch. Er ist so quirlig und ich finde es so wichtig, dass eine queere Figur Protagonist*in ist.
Lu: Maeve, die ist einfach so cool. Als sie sexuelle Belästigung erfahren hat, war sie stark und widerständig. Das hab ich bewundert.
Momo: Jean, die ist so taff und gleichzeitig für mich total nahbar und relatable. Sie hat‘s einfach drauf. Außerdem wird sie in der 2. Staffel komplexer und man bekommt ihre Unsicherheiten und Probleme auch mehr mit.
Anton: Maeve, weil sie Proletarierin ist!
Benji: Eric. Mal ganz abgesehen davon, dass eine queere POC-Person als Protagonist*in total wichtig ist, finde ich die Figur auch einfach unheimlich sympathisch.
Josy: Auch Eric. Er ist so supportive, vor allem bei Otis. Und so sensibel zu allen und immer darauf bedacht, dass es allen gut geht; und es ist ihm so egal, was alle anderen denken.

Welche Szene hast du besonders gefeiert?

Lu: Als die Mädels alle zusammen mit Aimee in den Bus gestiegen sind und zusammen gehalten haben, obwohl sie so verschieden sind. Das zeigt, dass Frauen sich nicht unbedingt in allem einig sein müssen, um zu verstehen, wie wichtig es ist, gemeinsam gegen patriarchale Gewalt vorzugehen. Und den Satz von Ruby fand ich super gut, als sie in der Apotheke sagt: „Er hat den Penis, er zahlt die Pille danach!“
Josy: Ich fand die Szene cool, als Maeve zum Quiz geht und gestresst ist wegen ihrer Lebenssituation mit ihrer Mutter. Daran wird einerseits die Doppelbelastung von nicht privilegierten Menschen im Bildungssystem deutlich und andererseits, dass Maeve so zur Einzelkämpferin im Quiz wird, weil sie es halt generell immer sein muss.
Lena: Also generell finde ich, dass die Serie ihren Job gut gemacht hat, eine diverse Repräsentation zu haben. Besonders cool finde ich da die Szene, als die Julia-Darstellerin zu Jean ins Büro kommt und diese ihr erklärt: „Sexuality is fluid“.
Benji: Ich fand es stark, dass die Thematik von Asexualität angesprochen wurde. Da sich das Thema im Hollywood-Kosmos nicht dramatisch aufziehen lässt, wird es oft übergangen. Obwohl die Wahrnehmung eines vermeintlichen Widerspruchs aus Asexualität und einer (glücklichen) romantischen Beziehung ein sehr wichtiges Thema ist.
Anton: Ich fand es kritisch, dass in der Anfangsszene der Subtext für mich war, dass Männer so triebgesteuert sind und sich nicht unter Kontrolle haben. Ich meine die Szenen, als Otis die ganze Zeit masturbiert, selbst in der Schule und im Auto. Das ist ein Problem, weil dieses triebgesteuerte Klischee oft zur Entschuldigung in der rape culture wird.
Momo: Puh ja, die Szene im Auto fand ich auch krass. Allerdings sollte das glaube ich ein witziges Extrem sein, weil Otis sich ja in der ersten Staffel überhaupt nicht selbst befriedigen konnte und halt immer ein Problem mit seiner Sexualität hat, erst hat er gar keinen Sex, und dann viel zu viel.

Hat dir Sex Education etwas beigebracht, was du noch nicht wusstest?

Lu: Eine Figur hat Vaginismus, das war mir noch kein Begriff.
Josy: Ich wusste nicht, dass es den Fetisch gibt, mit einem Geist schlafen zu wollen!
Lena: Das mit der Analdusche und wie man die genau benutzt, wusste ich noch nicht.
Benji: Auch das mit dem Vaginismus.
Momo: Ehrlich gesagt nicht so vom Sex Wissen her, weil, ich hab mich schon ziemlich oft in Sex-Vorträge und Porno-Seminare gesetzt. Aber die verschiedenen Gesprächs-Modi und die Offenheit, mit der z.B. Mutter und Sohn miteinander über Sexualität sprechen, haben mir echt die Augen geöffnet.

Welche Note würdest du Sex Education geben?

Lena: Eine 1 minus! Ich hab selten eine Serie gesehen, die so ein lockeren Umgang mit Sexualität aufzeigt.
Benji: Eine 1-2. Manchmal ist mir die Serie einen Tacken zu flauschig.
Momo: Auch eine 1-2. Ja, manche Szenen sind Kitsch pur, aber das ist vielleicht auch dem Netflix-Fingerabdruck zu verschulden. Ich habe super oft laut gelacht beim Schauen und bin jetzt schon gespannt auf Staffel 3 und was mit Jean weiter passiert.
Lu: Eine 2, weil zum Ende hin alles ein bisschen kitschig und auf Happy End getrimmt wird. Und manche Szenen sind meiner Meinung nach ein bisschen affig, zum Beispiel, als ein Pärchen sich Tesa-Streifen ins Gesicht klebt, weil sie sich hässlich sehen wollen. Aber toll finde ich, dass Sex nicht als etwas gezeigt wird, dass immer funktioniert und perfekt ist, sondern im Gegenteil etwas ist, was oft nicht klappt und Panne sein kann.
Josy: Eine 2 plus. Ich finde es cool, dass die Serie so viel geguckt wird auch von Leuten, die sich sonst nicht so viel mit Queerness und Sexualität auseinandersetzen.
Anton: Ich gebe auch eine 2. Es ist eine Teenie Serie, die im Gegensatz zum Rest des Genres sehr gut zu ertragen ist.

Ein Artikel von Jule Waizenegger
Titelbild: Sam Taylor/​Netflix

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