Kennzeichen-ABC: Von A wie Augsburg bis Z wie Zwickau

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Wer in Deutschland unterwegs ist, begegnet ihnen ständig – den Autokennzeichen mit ihren charakteristischen Buchstabenkombinationen. Doch was steckt eigentlich hinter dem „Kennzeichen-ABC“, und warum sind Städte von A bis Z auf unseren Nummernschildern vertreten? In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf eine Reise durch die bunte Welt der Kfz-Kennzeichen in Deutschland – von A wie Augsburg bis Z wie Zwickau.

Ein Blick hinter die Buchstaben

Die deutschen Kfz-Kennzeichen beginnen in der Regel mit einem bis drei Buchstaben, die den Verwaltungsbezirk – meist eine Stadt oder einen Landkreis – angeben. Diese sogenannten „Unterscheidungszeichen“ sind geografisch eindeutig und geben somit einen ersten Hinweis auf die Herkunft des Fahrzeugs. Im Alltag sagen wir dann direkt: „Das Auto kommt aus München“, wenn wir ein Kennzeichen mit einem „M“ sehen – ein System, das erstaunlich viel Lokalkolorit in sich trägt.

Von A wie Augsburg …

Beginnen wir unser ABC mit „A“. Hinter dem einfachen Buchstaben verbirgt sich die schwäbische Großstadt Augsburg. Sie gehört zu den wenigen Städten in Deutschland, die ein einbuchstabiges Kennzeichen erhalten haben – ebenso wie beispielsweise B für Berlin, D für Düsseldorf, F für Frankfurt am Main oder H für Hannover. Solche kurzen Kürzel waren ursprünglich den größten Städten vorbehalten, da sie wegen ihrer Länge besonders begehrt waren.

Augsburg selbst ist eine der ältesten Städte Deutschlands mit einer über 2.000-jährigen Geschichte. Das macht sie nicht nur historisch bedeutsam, sondern auch zu einem der Zentren in Bayerisch-Schwaben. Das Kennzeichen „A“ steht somit sinnbildlich für Tradition und regionales Selbstbewusstsein.

… bis Z wie Zwickau

Am anderen Ende des Alphabets finden wir Zwickau – erkennbar am Kürzel „Z“. Die Stadt in Sachsen ist vielen bekannt als Wiege des Automobilbaus in Ostdeutschland. Hier wurde über Jahrzehnte hinweg der Trabant gefertigt, und auch heute spielt die Automobilindustrie mit dem VW-Werk eine zentrale Rolle in der Stadt.

Das Kennzeichen „Z“ hat eine ähnliche Symbolkraft wie „A“ – es steht für eine Stadt mit industriellem Erbe, die auch nach der Wende ihren Platz in der Wirtschaft neu definiert hat. Zwischen „A“ und „Z“ spannt sich somit nicht nur ein Alphabet, sondern auch ein vielfältiges Panorama deutscher Städtegeschichte.

Zwischenstationen mit Wiedererkennungswert

Natürlich sind die Kennzeichen zwischen Augsburg und Zwickau ebenso spannend. Einige Beispiele:

  • B steht für Berlin, die Hauptstadt – international bekannt und mit Millionen von Fahrzeugen registriert. Kein anderes Kennzeichen ist so häufig auf deutschen Straßen zu sehen.
  • DD für Dresden: Die barocke Perle Sachsens, berühmt für ihre Altstadt, die Frauenkirche und die Semperoper.
  • HH – das Kürzel für die Hansestadt Hamburg, das gleich zweimal „Hansestadt“ im Namen trägt: „Hansestadt Hamburg“.
  • KA für Karlsruhe, Sitz des Bundesverfassungsgerichts, mit starkem juristischen Flair.
  • M für München – Automobilhochburg und Heimat großer Marken wie BMW.
  • S für Stuttgart – Mercedes und Porsche lassen grüßen.
  • WOB – eine Ausnahmeerscheinung: Das Kennzeichen für Wolfsburg, das vollständig von Volkswagen geprägt ist. Die Buchstabenkombination selbst ist schon ein Symbol für den Konzernsitz.

Rückkehr der Altkennzeichen

  • Ein spannender Trend in den letzten Jahren war die Wiedereinführung von Altkennzeichen. Nach der Kreisreform in den 1970er und 1990er Jahren wurden viele kleinere Kennzeichen abgeschafft. Doch seit 2012 ist es durch eine Gesetzesänderung möglich, dass Kommunen ihre historischen Kürzel wieder einführen – auf Wunsch der Bürger.
  • So sieht man heute wieder Fahrzeuge mit „WSF“ für Weißenfels, „PEG“ für Pegnitz oder „DLG“ für Dillingen an der Donau. Diese Rückkehr alter Kennzeichen zeigt, wie stark die emotionale Bindung der Menschen an ihre Heimat und an „ihre“ Buchstaben auf dem Nummernschild ist.

Emotionen auf Blech

  • Kennzeichen sind weit mehr als nur eine staatliche Registrierung. Für viele Menschen symbolisieren sie Heimat, Stolz und Zugehörigkeit. Wer in Hamburg lebt, möchte vielleicht kein „OD“ für den Kreis Stormarn fahren – obwohl es rein geografisch nahe liegt. Genauso werden Münchener kaum freiwillig mit einem „EBE“ (Ebersberg) unterwegs sein, wenn sie ein „M“ ergattern können.
  • Auch im privaten Bereich bekommen Kennzeichen eine persönliche Note: Viele Menschen wählen bewusst Zahlen-Buchstaben-Kombinationen, die Geburtsdaten, Initialen oder bedeutende Zahlen enthalten. Die Individualisierung des Fahrzeugs beginnt oft mit der Reservierung des Wunschkennzeichens.

Fun Facts & Kurioses zum Kennzeichen-ABC

Kurze Kürzel – heiß begehrt: Die einbuchstabigen Kennzeichen wie B (Berlin), M (München) oder F (Frankfurt) sind nicht nur praktisch, sondern auch sehr beliebt. So beliebt, dass manche Autohäuser oder Händler gezielt Kennzeichen in Berlin reservieren – Prestige pur auf dem Blech.

Magische Kombinationen: Einige Buchstaben-Kombinationen sind so begehrt, dass sie schnell vergriffen sind – z. B. „GO“, „EX“ oder „LOV“. Aber auch lustige Kombinationen wie „BI-ER 4711“ (Bielefeld), „ES-EL 88“ (Esslingen) oder „K-GB 007“ (Köln) erfreuen sich großer Beliebtheit. In vielen Städten lassen sich so kreative oder sogar witzige Kennzeichen basteln.

Verbotene Buchstaben: Einige Kombinationen sind aus gutem Grund tabu. So sind z. B. „SS“, „SA“, „NS“, „KZ“ und „HJ“ in Deutschland verboten, weil sie an nationalsozialistische Organisationen erinnern. Auch „IS“ oder „AH“ werden vielerorts nicht vergeben – aus Rücksicht und zur Vermeidung von Missverständnissen.

Kuriose Sonderkennzeichen: Wusstest du, dass Diplomatenfahrzeuge in Deutschland spezielle Kennzeichen tragen? Sie beginnen oft mit einer „0“ (Null) und beinhalten einen Code für das jeweilige Land – z. B. „0-17“ für die französische Botschaft. Auch Bundeswehr, Polizei oder Feuerwehr haben ihre eigenen Formate – mit Kürzeln wie „Y“ (für die Bundeswehr) oder „BP“ (für Bundespolizei).Was kostet ein Wunschkennzeichen?: In Deutschland zahlt man für ein Wunschkennzeichen rund 10–15 Euro zusätzlich bei der Anmeldung. Die Online-Reservierung kostet meist extra. Doch für viele ist es das wert – ein personalisiertes Kennzeichen ist eben mehr als nur ein Nummernschild.

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