Die Bedeutung von Selbstgerecht: Definition und Erklärung

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Tobias Meier
Tobias Meier
Tobias Meier ist ein erfahrener Journalist mit einer besonderen Vorliebe für internationale Berichterstattung und Außenpolitik.

Selbstgerechtigkeit beschreibt eine Einstellung, bei der Individuen sich moralisch überlegen fühlen und ihre eigenen Überzeugungen über die Werte und Sitten anderer Menschen stellen. Diese Haltung wird häufig als abwertend wahrgenommen und ist oft das Ergebnis eines bestimmten Habitus, der stark von sozialen Umfeldern geprägt ist. Selbstgerechte Menschen neigen dazu, ihre Verhaltensweisen und Urteile dogmatisch zu vertreten und zeigen wenig Verständnis für unterschiedliche Perspektiven. Der Vergleich mit anderen wird dabei oft genutzt, um die eigene Anmaßung zu rechtfertigen und um möglichen Neid zu maskieren. In diesem Kontext offenbart sich auch eine Härte gegenüber Kritik, da selbstgerechte Personen oft nicht bereit sind, sich mit abweichenden Meinungen auseinanderzusetzen. Diese Überzeugung kann zu einem stark eingeschränkten Weltbild führen, in dem sie sich im eigenen Urteilsspruch gefangen fühlen, was die gesellschaftliche Diskussion und den Austausch von Ideen erheblich einschränkt.

Charakteristika selbstgerechter Menschen

Selbstgerechte Menschen zeichnen sich durch eine ausgeprägte Selbstbezogenheit aus, die oft in einem Gefühl der moralischen Überlegenheit mündet. Diese Individuen neigen dazu, sich an ihren eigenen Sitten und Normen zu orientieren und halten ihren Standpunkt für die einzige Form von Gerechtigkeit. Laufend erfolgt ein Vergleich mit anderen, um ihre eigene Haltung zu rechtfertigen, was häufig zu kräftenzehrenden Diskussionen führt. Sie messen das Verhalten anderer an ihren übertriebenen Maßstäben und zeigen wenig Verständnis für unterschiedliche Perspektiven. Die Fähigkeit, die eigene Sichtweise zu hinterfragen und empathisch zu agieren, ist bei selbstgerechten Menschen meist stark eingeschränkt. Diese Haltung der Selbstgerechtigkeit kann zudem dazu führen, dass sie sich in ihrer Blase aus Bestätigung und Zustimmung isolieren, was den Austausch mit anderen erschwert. Letztlich entsteht so eine Spirale der Selbstzufriedenheit, die die gesellschaftliche Auseinandersetzung und das Verständnis füreinander behindert.

Wortherkunft und Entwicklung des Begriffs

Die Wortherkunft des Begriffs „selbstgerecht“ ist vielfältig und spiegelt eine Entwicklung wider, die im Neugriechischen ihren Ursprung hat. Der Begriff setzt sich aus „Selbst“ und „Gerechtigkeit“ zusammen, was bereits eine grundlegende Vorstellung von einer individuellen Ansicht darüber vermittelt, was als „richtig“ erachtet wird. Selbstgerechtigkeit manifestiert sich häufig in einem dogmatischen Habitus, bei dem Überzeugungen und Anschauungen nicht hinterfragt werden. Dies führt dazu, dass selbstgerechte Menschen ihre Sitten und Verhaltensweisen als überlegen empfinden und mit einer abwertenden Haltung auf andere blicken, die andere Ansichten vertreten. Der Vergleich mit den eigenen Überzeugungen resultiert oft in selbstgerechter Kritik, die als unangemessen empfunden werden kann. Geschichten von selbstgerechter Härte und Unfehlbarkeit sind in der gesellschaftlichen Wahrnehmung allgegenwärtig. Bildungssprachlich wird der Begriff als Synonym für überhebliche Selbstüberschätzung eingesetzt, wodurch die Gefahr besteht, dass durch solchen Habitus zwischenmenschliche Beziehungen „kaputt“ gehen. Es ist entscheidend zu erkennen, dass Selbstkritik oft vernachlässigt wird, während die Richtigkeit der eigenen Ansichten vehement verteidigt wird. Daher ist die Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Selbstgerechtigkeit und deren Folgen für den Einzelnen und die Gesellschaft von großer Relevanz.

Folgen der Selbstgerechtigkeit in der Gesellschaft

Folgen der Selbstgerechtigkeit in der Gesellschaft können weitreichende Auswirkungen auf gesellschaftliche Normen und Werte haben. Wenn Individuen oder Gruppen sich selbstgerecht verhalten, neigen sie dazu, Regeln und Vorschriften formell zu interpretieren, was zu einer Ignoranz anderer Lebensrealitäten führt. Diese Selbstbezogenheit fördert Abwertungsprozesse gegenüber jenen, die nicht denselben Standards entsprechen, und kann schließlich zu sozialer Ausgrenzung führen. Menschen, die als nicht ausreichend ‚würdig‘ erachtet werden, haben oft eingeschränkten Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen und Möglichkeiten, die für ein erfülltes Leben notwendig sind. In extremen Fällen kann Selbstgerechtigkeit als Ursache für gesellschaftliche Probleme wirken, indem sie beispielsweise den sozialen Zusammenhalt gefährdet und Gerechtigkeit untergräbt. Die individuellen Ansichten werden als übergeordnet wahrgenommen, wodurch ein verzerrtes Bild der Realität entsteht, das den kollektiven Fortschritt behindert. In einem solchen Klima werden die Bedürfnisse und Rechte anderer nicht respektiert, was langfristig negative Effekte auf das soziale Gefüge und die Chancen für ein würdiges Leben für alle hat.

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