Care-Arbeit, auch bekannt als Sorge- oder Pflegearbeit, umfasst alle Tätigkeiten, die der Betreuung und Unterstützung von Menschen dienen. Dazu zählen neben der Kindererziehung auch die Altenpflege, Haushaltsarbeiten und andere Formen von Familienarbeit. Oft wird diese Arbeit als unbezahlte Care-Arbeit geleistet, wobei insbesondere Frauen einen Großteil dieser Aufgaben übernehmen. Care-Arbeit ist von zentraler Bedeutung für das soziale Gefüge, da sie nicht nur das Wohl der betreuten Personen sichert, sondern auch die soziale Reproduktionsarbeit aufrechterhält. Die caregiving-Personen, die häufig ehrenamtlich tätig sind, tragen wesentlich zur sozialen Stabilität bei und müssen in den Diskurs über Geschlechtergerechtigkeit einbezogen werden. Obwohl Männer zunehmend in die Care-Arbeit integriert werden, verbleibt die Verantwortung für diese unentgeltliche Tätigkeit oft ungleichmäßig auf den Schultern der Frauen. Die gesellschaftliche Anerkennung von Care-Arbeit spielt eine entscheidende Rolle, insbesondere da sie oft als unsichtbar oder selbstverständlich wahrgenommen wird, obwohl sie einen grundlegenden Pfeiler unserer Gemeinschaft und Wirtschaft bildet.
Die wirtschaftliche Bedeutung von Care-Arbeit
Ein zentrales Element der Care-Arbeit ist die unentbehrliche Rolle, die sie in unserer Gesellschaft und Wirtschaft spielt. Fürsorgearbeit, sei es in der Familienarbeit oder in der professionellen Betreuung von Kindern, älteren oder kranken Menschen, bildet das Fundament für ein funktionierendes soziales System. Unbezahlte Care-Arbeit, häufig in Form von Hausarbeit und familiärer Unterstützung, trägt erheblich zum wirtschaftlichen Handeln bei, auch wenn sie oft unsichtbar bleibt. Die erwerbsförmige Care-Arbeit, wie Kinderbetreuung und Altenpflege, ist ein wesentlicher Bestandteil der beschäftigten Bevölkerung und generiert gleichzeitig Bedürfnisse, die ohne diese Dienstleistungen nicht abgedeckt werden könnten.
In industriellen kapitalistischen Warenproduktion zeigen sich die ökonomischen Dimensionen von Sorgearbeit: Die Bedarfe an häuslicher Pflege, freundschaftlichen Hilfen und Ehrenamt sind hoch, während die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen nicht ausreichend gewürdigt werden. Mittels einer care-zentrierten Ökonomie können wir die Bedeutung von Care-Arbeit besser erkennen und wertschätzen. Vernetzungsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit sowie entsprechende Projekte sind notwendig, um das Bewusstsein für diese wirtschaftlich relevante Dimension von Care-Arbeit zu schärfen.
Care-Krise und ihre Auswirkungen auf Frauen
Die Care-Krise stellt eine Herausforderung dar, die sich besonders stark auf Frauen auswirkt. In vielen Gesellschaften wird Care-Arbeit häufig als selbstverständlich angesehen und übernimmt eine zentrale Rolle in der Privatheit. Diese unsichtbare Arbeit, die überwiegend von Frauen geleistet wird, zeigt nicht nur die Bedeutung von Weiblichkeitskonzeptionen, sondern auch die Ungleichheiten in der Verteilung von Arbeitslasten. Ein wesentliches Element dieser Krise ist die Care-Ethik, die fordert, dass Fürsorgearbeit anerkannt und wertgeschätzt wird. In der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion wird deutlich, dass diese Arbeit oftmals marginalisiert wird, obwohl sie für das Wohlergehen der Gemeinschaft unerlässlich ist. Durch die Vernachlässigung dieser Arbeit wird nicht nur das individuelle Wohl von Frauen beeinträchtigt, sondern auch die gesellschaftliche Stabilität gefährdet. Die Care-Krise erfordert ein Umdenken darüber, wie Care-Arbeit organisiert, vergütet und gesellschaftlich wahrgenommen wird. Um geschlechtsspezifische Ungleichheiten zu bekämpfen, müssen Maßnahmen ergriffen werden, die die Bedeutung von Care-Arbeit ins öffentliche Bewusstsein rücken und die bunten Facetten der weiblichen Identität berücksichtigen.
Intersektionalität in der Care-Arbeit verstehen
Intersektionalität in der Care-Arbeit ist ein entscheidendes Konzept, um die vielen Dimensionen von Ungleichheit zu verstehen, die vor allem Frauen betreffen. Die Pandemie hat die prekären Bedingungen in der Sorgearbeit – von der Kinderbetreuung über die Altenpflege bis hin zu Haushaltsdiensten – offengelegt und verstärkt. Viele erwerbstätige Frauen sind in dieser Zeit noch mehr belastet worden, da sie oft zusätzliche Aufgaben im Gesundheitswesen und Sozialwesen übernehmen mussten.
Darüber hinaus spielen auch Faktoren wie ethnische Zugehörigkeit, soziale Herkunft und Bildungsniveau eine Rolle. Marginalisierte Gruppen sind häufiger von Diskriminierung betroffen und müssen oft unge-pflegte Care-Arbeit leisten, sei es im Ehrenamt oder im privaten Umfeld. Die herkömmlichen Modelle und Perspektiven zu Care-Arbeit, die oft nur auf wirtschaftliche Aspekte fokussieren, vernachlässigen diese komplexen Zusammenhänge. In Deutschland ist es unerlässlich, das Zusammenspiel von Care-Arbeit, Geschlecht und sozialer Ungleichheit zu betrachten, um nicht nur politisch sinnvolle Lösungen zu entwickeln, sondern auch um eine gerechtere Gesellschaft zu fördern.